Quoi est beautiful?

Am Montag den 13.10.14  haben wir die erste offizielle Führung durch La Maison bekommen. Das Gebäude, indem die Kinder und Jugendlichen leben, ist sehr modern und geschmackvoll eingerichtet. Es gibt drei verschiedene Altersgruppen (3-10 Jahre, 11-14 Jahre und 15-18 Jahre) die sich auf 3 Etagen verteilen. Die Etagen sind über Treppen mit einander verbunden, sie sind aber auch gut von Außen zu erreichen, weil das Haus auf einem Art Hügel steht. Maurizio wird mit den 11-14 Jährigen arbeiten, ich mit den 15-18 Jährigen und Mirela auf dem Grundstück gegenüber mit den noch älteren. Über dem Haus derer steht auch unsere Wohnung. La Maison erstreckt sich also über dem 1. Grundstück mit dem Verwaltungsgebäude, dem Haus der ü18 Jährigen und dem 2. Grundstück mit den restlichen Kids. Es bietet den Kindern ein Zuhause bei denen die Eltern das Sorgerecht verloren haben. Nach der Führung sind wir mit Sophie nach Lidl zum Einkaufen gefahren. Es war zwar günstiger als in den meisten französischen Discounter, dennoch waren die meisten Produkte ungefähr 50Cent teurer als in Deutschland. Das war besonders komisch für mich, da es teilweise genau die gleichen Sachen waren, die man auch im deutschen Lidl findet. Zuhause angekommen konnten Mauri und Mirela gar nicht mehr aufhören darüber zu reden wie gut sie gewirtschaftet haben.

Dienstag sind Mirela und ich zu einer Konferenz aller Mitarbeiter gegangen, Maurizio hatte sich entschieden, dass es zu früh sei und er nicht teilnehmen möchte. Wir hätten das selbe tun sollen. Obwohl der Sprecher sehr enthusiastisch wirkte und sogar witzig war (es gab viele Lacher), verstand ich kaum etwas und selbst Mirela deren Französisch besser war als meines hatte danach Kopfschmerzen. Also wir halten uns wohl erstmal von Konferenzen fern, es sei denn unsere Anwesenheit ist ausdrücklich erwünscht! Am Nachmittag sind wir zur Bank in Charbonnieres gegangen und haben unsere Karten geholt. Zu unserem Glück rief Marie an als wir uns ans zurück klettern machen wollten, da sie und Frédéric gerade auch unten in der Stadt waren, konnten sie uns mit dem Auto mitnehmen. Abends gab es einen kleinen Empfang im ü18 Haus mit Wein, Häppchen und zu meiner und Mirelas großer Freude Petit Fours (süßes Gebäck). Maurizio hat von allem dem leider nicht viel gehabt, weil er strickt Vegan lebt und nicht mal Honig isst. Es waren viele Erzieher von anderen Einrichtungen des Vereins da. Die konferenz vor der wir geflohen sind erstreckte sich wohl über den ganzen Tag. Wir haben noch ein wenig die Soirée genossen und sind dann nach oben in unsere Wohnung gegangen.
Mittwoch war es dann endlich so weit, unser erster Arbeitstag! Mirela musste bereits recht früh los zum Kartoffeln ernten. Seit dem necken wir sie ein bisschen damit, dass sie mit schwierigen Kartoffeln anstelle von Kindern arbeitet. Mauri und ich mussten erst um 14 Uhr da sein, er ist runter zu den Jüngeren und ich war zum ersten mal ganz auf mich allein gestellt aber ziemlich motiviert. Nur gab es nicht viel für mich zu tun. Aus meiner Etage war gerade mal ein Kind da als ich kam. Mittwoch ist zwar der schulfreie Tag, jedoch waren die meisten Kinder unterwegs so wie ich das verstanden habe. Da es nichts zu tun gab sollte ich Abends nochmal wieder kommen. Das tat ich dann auch und es waren ungefähr eine Handvoll Kinder da. Maximilian, der Französische Freiwillige und ich passten auf sie auf, während sie Fußball spielten. Später kamen etwas ältere Kids, mit Fayza hab ich zusammen für die Gruppe derer die sich selbst versorgen dürfen. Beim Essen gab es eine ziemlich ausgelassene Stimmung mit viel Gelächter. Später am Abend konnten wir sogar Gitarre spielen und singen. Meine Persönlichen Projekte Nähkurs und Gesang sind ziemlich gut angekommen bei den Kids. Maurizio hatte es allerdings nicht so einfach wie Mirela und ich. Die Kinder sind wohl sehr anstrengend und erkennen ihn noch nicht als Autorität an. Er ist mit zwei nach unten in die Stadt gegangen, die sind erstmal in die Fontäne gelaufen und er musste sie klatschnass wieder zurück bringen. Außerdem tun sie ihm Leid, weil sie nicht einer fürsorglichen Familie aufwachsen so wie er selber. Um 21Uhr hatten wir Feierabend und es gab wieder eine Soirée (die scheint es hier ziemlich oft zu geben). Nach der Gesellschaft half ich Mickael (20) und Dimiter (19), den Barmännern für den Abend, beim aufräumen und wir unterhielten uns so weit mein französisch es zuließ. Maurizio und Mickael machten aus, dass wir am nächsten Tag alle zusammen in einen Club namens Pinks gehen würden.
Donnerstag bin ich wieder um 14Uhr bei der Arbeit erschienen. Diesmal waren nicht nur keine Kinder da, sondern auch keine Erzieher. Die Reinigungsfrau sagte mir ich solle nach 2 Stunden wieder kommen. Abends holte uns Mickael mit seinem Wagen ab und wir fuhren nach Lyon. Die Stadt ist bei Nacht wunderschön. Mickael ist mit uns zum höchsten Punkt gefahren von wo aus die Aussicht atemberaubend war! Im Pinks waren vielleicht gerade mal 8 Leute, Also ließen wir unsere Sachen dort an der Garderobe und sind weiter gezogen. Als wir später zurück kamen, war noch immer nichts los also schnappten wir unsere Sachen und sind Tacos essen gegangen. Es war viel schöner einfach durch sie Stadt zu fahren.

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Am Freitag sind Mauri und ich Nachmittags mit Mickael zu einem Lokal gefahren. Es waren bereits einige Freunde von ihm da, die er uns vorstellte. Da sie alle kein englisch sprechen (sie wussten nicht einmal was beautiful bedeutet) konnten wir uns nicht wirklich an ihren Gesprächen beteiligen. Sie waren aber alle super nett. Wir drei fuhren bald weiter nach Lyon, wo wir ein riesiges Einkaufszentrum besuchten, auf dem Dach saßen und uns unterhielten. Später am Abend trafen wir uns wieder mit Mikaels Freunden. Wir saßen auf einer Treppe, die zum Fluss hin gewandt war, was eine sehr schöne Aussicht ergab. Die Treppen scheinen ein Allgemeiner Treffpunkt zu sein, sie waren nämlich voller Jugendliche. Mauri und ich staunten weiter über die kläglichen englisch Kenntnisse von Mickaels Freunden als wir gefragt worden was „quoi“(was) auf englisch heißt. Naja so lernen wir wenigstens schneller Französisch.

Die Woche war recht abwechslungsreich und spannend. Ich hab viel mit Mauri gemacht, weil Mirela oft in der Früh aufstehen musste und früh ins Bett gegangen ist. Von ihm soll ich übrigens ausrichten, dass er blond und schlank sei (schlank ja, blond nein)

Erste Woche, erste Eindrücke

Am 06. Oktober ging es also los. Angekommen in Lyon, holte mich meine Mentorin Marie Noelle vom Flughafen ab. Zu aller erst dürfte ich alle Öffentlichen Transportmöglichkeiten kennen lernen. Wir fuhren nämlich mit dem Zug, mit der Metro und dann mit dem Bus bis wir nach einer gefühlten Ewigkeit in „La Maison“ in Charbonnieres ankamen. Marie Noelle brachte mich zu unserem Apartment, wo ich von meinen neuen Mitbewohnern (Maurizio aus Italien und Mirela aus Rumänien) mit einem Abendessen empfangen wurde.
Viel gesehen und mitbekommen habe ich an dem Tag nicht, da ich recht spät ankam und ziemlich müde war nach dem Flug.
Das sollte sich am Tag darauf ändern. Ich lernte Frédéric, den Direktor von La Maison und Ehemann von Marie kennen. Außerdem lernte ich Sophie kennen, eine französische Freiwillige, die mit uns das Abo für Bus und Bahn einrichten sollte. Das hat allerdings nicht ganz geklappt, weil es wohl Komplikationen mit der Ermäßigung gab. Jetzt können wir erstmal nur mit dem Zug nach Lyon Fahren und von dort zu Fuß weiter. Was sich bis jetzt als gut machbar bewiesen hat. Nächsten Monat bekommen wir dann auch unsere Metro und Bus Fahrkarten.
Nachmittags konnten wir einigen Kindern und Joffrey (Erzieher und Graffiti meister) beim Sprayen zuschauen und sogar mitmachen. Das wird eine meiner neuen Lieblingsbeschäftigungen!

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Mittwoch waren wir um 14Uhr mit Marie in der Stadt zum Museumsbesuch verabredet. Es war das erste mal, dass ich in die Stadt gefahren bin und ich war sehr beeindruckt von allem. Die Architektur, die Flüsse Rhone und Saone, Das prachtvolle Rathaus und natürlich das Musée des baux-arts de Lyon. Wir haben ein Jahresabo für fast alle Museen in Lyon bekommen und noch etwas Zeit im wunderschönen Museumspark verbracht.
Nachdem sich Marine von uns verabschiedete, zeigten mir Mauri und Mirela, weitere teile der stadt wie z.B. Die Oper vor der fast jeden Tag Jugendliche abhängen und breakdancen.
Wir sind noch ne weile herum gelaufen und sind dann zurück nach Charbinniers gefahren, wo mich zum ersten mal der „Berg“ erwartete. Mauri und Mira hatten mich zwar vor gewarnt, gewappnet war ich trotzdem nicht. Ich freue mich schon darauf jedes mal nach dem wir in der Stadt waren erstmal den „berg“ hoch „klettern“ zu dürfen.NICHT. Es handelt sich natürlich nicht um einen Berg sondern um einen extreeem steilen weg nach oben zu „la maison“ den wir so nennen.

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Donnerstag Haben wir Monica besucht. Sie ist eine richtige Frohnatur aus Chile und arbeitet in einem Heim für Obdachlose. Wir malten mit den Bewohnern, von denen viele sehr künstlerisch begabt waren, ein Bild. Dabei unterhielten wir uns über alles Mögliche und es wurde zeitweilig auch ziemlich laut am Tisch aber das ist hier wohl normal. Es war ein sehr schöner Nachmittag und ich hoffe wir besuchen sie alle nochmal.
Abends mussten wir die Zeit bis 11Uhr in der Stadt totschlagen bis wir zu der Studenten Party im „LePop“ gehen konnten. Dort waren wir mit Perinne, der Tochter von Marie, Verabredet. Die Musik war abwechslungsreich und gut, daher tanzten wir viel und waren ziemlich KO nachdem wir um 6h den „Berg“ hoch gelaufen waren.

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Freitag war zum Glück unser freier Tag, so dass wir ausschlafen konnten. Es regnete den ganzen Tag, also haben wir die Gelegenheit genutzt und das Bad richtig geputzt.

So das war also meine erste Woche in Lyon. Alles in allem bin ich richtig froh hier gelandet zu sein. Die Leute sind alle super nett und herzlich mit einer Art Unbekümmertheit, der man in Deutschland nicht oft begegnet und sie kommen oft zu spät, doch das macht nichts. Ich hatte in der Schule den Spitznamen „Spätmeister“ also soviel dazu. Lyon ist zwar nicht sehr weit entfernt doch man merkt schon, dass man nicht mehr in Deutschland ist und das nicht nur wegen der Sprache.